Ein Kinderzimmer einzurichten ist für viele Eltern und enge Bezugspersonen eine große Herausforderung, denn für das geliebte Kind sollen selbstverständlich auch nur die schönsten und besten Materialien verwendet werden. Dennoch sind viele Erwachsene damit überfordert, da das Angebot für auch zum Teil schon komplette Kinderzimmereinrichtungen viel zu groß ist und man nahezu alles kaufen kann. Jedoch sollte das Zimmer eines Kindes als Lebensmittelpunkt innerhalb der Wohnung einer Familie nicht von viel zu vielen Dingen überfrachtet sein. Kein Kind möchte aufgrund von zu viel Spielzeugen und Materialien förmlich erschlagen werden.
Altersgerechte Einrichtung eines Kinderzimmers nach den Lehren von Maria Montessori
Das Kinderzimmer nach den Grundsätzen und Lehren von Maria Montessori zu gestalten kann dabei helfen, die Entwicklung des Kindes im jeweiligen Lebensalter positiv zu stärken und das Kind nicht zu überfordern.
Tipp: Wer sich mit dem Thema Erziehung näher beschäftigt, für den ist auch unser Ratgeber „Belohnungssysteme für Kinder“ lesenswert.
Maria Montessoris Lehren stehen für eine Pädagogik, die „vom Kind ausgeht“ und so die ansonsten häufig gelebte reine Lehr-Pädagogik ablöst. Der mündige Mensch, der entsprechend seiner Entwicklungsstufe selbständig und selbsttätig im Leben steht und seine Kraft aus seinem eigenen Inneren heraus schöpft, steht bei der Montessori-Pädagogik im Mittelpunkt.
Erzieher und Lehrer, aber auch Eltern und Bezugspersonen sollen unsere Kinder lediglich begleiten, beobachten und darin bestärken Dinge selbst auszuprobieren, um hierdurch zu unabhängigen, selbstbewussten und starken Persönlichkeiten heranzureifen.
Ihre Leitgedanken erfahren gerade in den letzten Jahren unserer heutigen modernen und mehr als schnelllebigen Welt eine wahre Renaissance. So finden sich viele ihrer Grundsätze und Ideen in der aktuellen Früh- und auch Schulpädagogik wieder. In größeren Städten existieren heutzutage sogar reine Kindertagesstätten und auch Schulen, die nach den Lehren von Maria Montessori arbeiten.
Mit Montessoris Materialien kann so die Entwicklung von Kinder nach bestem Wissen unterstützt werden.
Hierbei sind vor allem auch die Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder wichtig – „ein bisschen Spielzeug“ ist noch lange keine sinnvolle und dauerhafte Lösung dafür, Kinder dabei zu unterstützen, sich sinnvoll zu beschäftigen.
Eltern laufen bei der Anwendung dieser Methode nicht Gefahr, ihre Kinder zu überfordern, indem sie deren Zimmer mit Materialien und Dingen ausstatten, die diese in ihrem jeweiligen Alter und Entwicklungsstand gar nicht benötigen.
Für ein Kinderzimmer, das man nach den Lehren von Montessori einrichten möchte, gelten einige Grundregeln, die beachtet werden sollten. Vor allen Dingen ist ein wenig Konsequenz nötig, um einen Raum entsprechend umzugestalten, da es nicht mit dem Einkauf von ein paar wenigen Montessori-Materialien getan ist. Im Kinderzimmer des Kindes ist es beispielsweise sehr wichtig darauf zu achten, dass das Bett möglichst frei zugänglich ist. Um dies umzusetzen, ist ein sogenanntes Bodenbett oder ein einfacher Lattenrost am besten geeignet. Hierdurch kann sich das Kind einfach hinlegen, wenn es müde ist und sich so gemäß seinem individuellen Ruhe- oder Schlafbedürfnis ganz natürlich verhalten.
Ab welchem Alter ein Wechsel von einem Babybett hin zu einem Bodenbett sinnvoll ist, ist individuell verschieden.
Man kann beispielsweise damit beginnen, das Bodenbett dem Kind ergänzend anzubieten. Wer sich hier konkret beraten lassen möchte, findet sicher auch einen empfehlenswerten Montessori Experten vor Ort, an den man sich mit Fragen zu Einrichtung und Montessori Pädagogik wenden kann.
Dies funktioniert ebenfalls gut, auch wenn ansonsten in der Wohnung ein sogenanntes Familienbett existiert, in dem alle Familienmitglieder gemeinsam schlafen. Wichtig ist hierbei einfach dem Kind dieses Angebot jederzeit in seinem eigenen Zimmer zur Verfügung zu stellen. Das Kind entscheidet dann ganz für sich allein, ob und wann es das Angebot annehmen möchte und in seinem eigenen Bett schlafen oder ausruhen will.
Bei aller Kreativität, die Eltern gerne ins Zimmer ihres Kindes bringen, sollten nicht zu viele Gegenstände rund um das Bett oder sogar darin platziert werden. Ein Bett ist zum Schlafen da. Daher sollte es dem Kind ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermitteln, was durch Schlichtheit und klare Gestaltung erreicht wird.
Eine Überfülle an Stoffkissen und Kuscheltieren oder sonstiger Dekoration lässt das Kind durch die Ablenkung nur viel schwerer in den Schlaf finden.
Die Bedeutung des eigenen Tischs und Stuhls im Kinderzimmer
Gemäß den Lehren von Maria Montessori benötigen schon Kleinkinder einen eigenen Tisch und Stuhl in ihrem Zimmer. Hierfür gibt es speziell für Montessori-Einrichtungen entwickelte Stühle, bei denen die Sitzfläche lediglich 25 Zentimeter über dem Boden liegt. Für das Kleinkind bedeutet dies mehr Freiheit selbst zu entscheiden, ob es sich auf den Boden seines Zimmers oder auf seinen eigenen Stuhl setzen möchte, da dies so bereits für ein einjähriges Kind schon möglich ist.
Optimalerweise erhalten sämtliche Spiel- und Lernmaterialien ihren festen Platz im Zimmer des Kindes, sodass sie jedes Mal wieder zurückgeräumt werden können, sobald sie nicht mehr benötigt werden und das Kinderzimmer so immer ordentlich und übersichtlich aufgeräumt ist. Ebenso sollte in einem Montessori-Kinderzimmer ein Regal nicht fehlen.
Ein Regal – maximal auf Schulterhöhe des Kindes – ermöglicht dem Kind einen guten Überblick, welche Spielangebote ihm gemacht werden und es kann sich jederzeit selbst bedienen oder Spiele zurückräumen, wenn es fertig ist.
Im Regal selbst sollten nicht zu viele Spielsachen stehen. Für ein zweijähriges Kleinkind beispielsweise sind sechs bis maximal acht Spielangebote komplett ausreichend.
Dies gilt im Übrigen auch für Kinderbücher, die am besten „nach vorn gerichtet“ für das Kind präsentiert werden, damit das Kind das jeweilige Buch gut sehen und selbst auswählen kann.
Das freie Spiel am Boden des Kinderzimmers
Für das sogenannte Freispiel benötigt das Kind einen weichen und nicht zu kleinen Teppich. In diesem Teil des Zimmers können auch idealerweise sämtliche Stoff- und Kuscheltiere und Puppen ihren Platz finden. Aber auch Holz- und Plastiktiere, sowie Bauklötze und andere Spielutensilien sind dort passend aufgehoben.
Neben Montessori Spielzeug für Kleinkinder eignen sich auch bekannte und beliebte Spielzeuge wie beispielsweise das allseits beliebte LEGO Spielzeug für Kinder als Ergänzung und Erweiterung der Spiel-Möglichkeiten des Kindes.
Bereits kleine Säuglinge sollten ihre ersten Erfahrungen darüber, wozu ihr eigener Körper in der Lage ist, auf einem Teppich oder einer weichen Decke am Boden machen dürfen. Aber auch nahezu alle größeren Kinder zieht es immer wieder gerne auf den Boden zurück.
Für Kinder, die oft und viel turnen, kann auch eine sogenannte Yogamatte hilfreich sein, da diese etwas dicker ist. Hierdurch werden die Turnübungen des kleinen Körpers abgefedert und das Kind kann sich nicht so leicht verletzen, wie dies ansonsten auf einem harten Holz- oder Fliesenboden möglich ist. Wichtig ist es gemäß Maria Montessori stets daran zu denken, dass sämtliche Objekte, die zur körperlichen Aktivität einladen, in diesen Teil des Raumes gehören.
Will man also das Kinderzimmer nach Montessori einrichten, so bedeutet dies seinem Kind ein klein wenig Freiheiten zu gewähren, was durch die Auswahl von Möbeln und durch die Unterteilung des Zimmers in verschiedene Bereiche unterstützt wird.
Im Gegenzug sollte konsequent darauf geachtet werden, dass die Spielsachen auch tatsächlich wieder zurückgeräumt werden, damit das Kind den Überblick behält. Auf diese Art und Weise erlernt das Kind bereits früh eigenständig zu agieren, wodurch es selbstbewusst heranwächst.