Belohnungssysteme für Kinder

Kinder sind nicht immer brav, halten sich an Abmachungen oder wollen Mama oder Papa gefallen. Stattdessen gibt es mitunter sehr anstrengende Phasen, während derer die ganze Familie an ihre Grenzen stößt. Um die Erziehung zu erleichtern und Bestrafungen zu vermeiden, kann man in diesem Fall auf Belohnungen zurückgreifen. Wann und inwiefern Belohnungssysteme Sinn ergeben, erfahren Betroffene in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bestechungen und Belohnungen werden klar voneinander abgegrenzt.
  • Klare Regeln sorgen für ein faires System.
  • Die Art der Belohnung wird vorab festgelegt.
  • Eltern belohnen ihre Kinder nicht für Selbstverständlichkeiten.

Weshalb Belohnungen ihre Daseinsberechtigung haben

Die wenigsten Eltern genießen es, wenn sie das eigene Kind bestrafen müssen, um es von Handlungen abzuhalten. Deshalb sind Systeme zum Belohnen des Kinds oder des Jugendlichen beliebt. Der Sprössling wird auf positive Weise konditioniert – ohne, dass das Verhältnis zwischen Eltern und Kind unter der Erziehung leidet.
Nicht nur für Eltern, sondern auch für Kinder sind Belohnungen anstelle von Bestrafungen die weitaus bessere Wahl. Wer zu Hause als Kind häufig bestraft wurde, der kann im schlimmsten Fall kein gutes Selbstwertgefühl entwickeln. Nörgeln Eltern nur herum, wirkt sich das auf die Zufriedenheit des Kindes aus. Wer hingegen auf ein ausgeklügeltes Belohnungssystem setzt, der umgeht diese Risiken. Das Kind wird nicht herabgesetzt, sondern es wird bestärkt.
Nicht nur Kinder lieben Belohnungen zur Motivation, sondern auch Erwachsene. Viele Eltern finden Gefallen daran, ihre Kinder nach dem Aufräumen des Zimmers oder dem Erlangen einer guten Note zu belohnen. Gemeinsam fiebert die Familie auf noch mehr positive Errungenschaft hin. Das stärkt mitunter sogar den Zusammenhalt in der Familie.

Bestechung versus Belohnung – ein schmaler Grat

Das Belohnen und das Bestechen von Kindern sollte unbedingt voneinander abgegrenzt werden. Belohnungen werden von Anfang an vereinbart, ganz nach dem Motto: Wenn das Kind dies oder jenes tut, bekommt es das.
Bestechen würde man das Kind eher, wenn man es während des Ungehorsams den eigenen Willen aufzwingen will, indem man es mit Süßem, mit Geschenken oder Aktivitäten lockt. Dann lernt das Kind: Wenn ich Dinge tue, die meine Eltern nicht mögen, bekomme ich etwas, damit ich damit aufhöre. Das Kind würde im extremen Fall versuchen, die Kinder immer wieder durch sein Fehlverhalten oder das Unterlassen von Dingen zu „erpressen“.
Dass Kinder es gezielt forcieren, mit Geschenken oder Leckereien bestochen zu werden, darf nicht passieren. Daher sind klare Regeln und ein konsequentes Vorgehen das A und das O, wenn es um Belohnungssysteme geht.

Wie man das Kind gezielt belohnen kann

Viele Eltern belohnen das Kind durch Süßigkeiten oder durch das Kochen des Lieblingsessens. Die Kleinen derartig auf Nahrung als Belohnung zu konditionieren, ist keine gute Idee. Stattdessen soll der Nachwuchs lernen: Lebensmittel sind dazu da, um satt zu werden und nicht als Belohnung oder Trost.
Gemeinsame Unternehmungen sind eine viel bessere Belohnung. Das könnte zum Beispiel so aussehen: Hat das Kind sein Zimmer aufgeräumt, sieht man sich zusammen einen schönen Film an oder besucht den örtlichen Spielplatz. So hat das Kind etwas, auf das es sich freuen kann. Die Motivation kommt von ganz alleine.
Auch mit Geschenken sollten Eltern vorsichtig sein, schließlich soll das Kind später nicht Unglück mit Konsum kompensieren. Handelt es sich nur um Kleinigkeiten, die wiederum nur in Ausnahmefällen gewährt werden, ist das okay. Wurde das Kind zum Beispiel geimpft und hat sich trotz aller Angst überwunden, bekommt es anschließend ein neues Buch. Das sollte über ein Jahr verteilt allerdings nicht öfter als eine Handvoll Male geschehen.

Wofür man das Kind belohnen kann

Ein Kind kann zum Beispiel für die Überwindung der eigenen Angst belohnt werden. Das Kind hat große Angst vor Hunden und sich trotzdem getraut, einen solche zu streicheln? Sehr gut! Geht es anstandslos zum Zahnarzt und lässt sich brav untersuchen, ist auch das ein Grund für eine Belohnung.
Besonders häufig werden Kinder belohnt, wenn Sie unangenehme Dinge alleine erledigen. Hierbei kann es sich bei älteren Kindern zum Beispiel um das Ausspülen, das Staubsaugen oder das Fegen des Gehwegs handeln. Kleinere Kinder bekommen eine Belohnung, wenn sie das Zimmer aufgeräumt haben.
Keinesfalls sollte die Belohnung zu einer dauerhaften Selbstverständlichkeit verkommen. Wer für das morgendliche Aufstehen, für das Anziehen, das Zähneputzen und den Weg in die Schule dauernd belohnen muss, der hat es eindeutig übertrieben. Das Kind sieht die Belohnung in diesem Fall nicht mehr als etwas Besonderes an.

Ausnahmefall Schule

Manche Eltern belohnen die Kinder für gute Noten oder für ein gutes Zeugnis. Dieses Vorgehen ist umstritten, weil das Kind im besten Fall aus der eigenen Motivation heraus in der Schule eine gute Leistung zeigen soll.
Es ist wichtig, dass die kleinen Menschen verstehen, dass sie die schulischen Leistungen für sich selbst und die eigene Zukunft erbringen – nicht für eine Belohnung, die nur kurzfristig Freude beschert. Sehr junge Kinder bilden hier eine Ausnahme.

Fazit: Die richtige Dosis macht den Unterschied

Belohnungen können Kinder zu besseren Leistungen motivieren und sich generell positiv auf das Lernverhalten auswirken. Nur übertreiben sollten es Eltern und andere Erziehungsberechtigte nicht, sonst wird das Kind unnötig unter Druck gesetzt. Die Kleinen sollen schließlich viele Dinge aus dem eigenen Antrieb heraus tun bzw. nicht tun. Dann klappt es später auch ohne eine dauernde Belohnung durch sich selbst oder andere.