Die Einrichtung der eigenen vier Wände erfolgt bei einem Großteil aller Menschen ist erster Linie nach persönlichem Geschmack. Platz zwei der Prioritätenliste kleidet die Funktionalität, worauf die Haptik den dritten Punkt darstellt. Optik, Funktion und Handhabung, und damit schließt sich auch schon der Kreis, wenn es um die Auswahl der Möbel geht (Lesetipp: Kinderzimmer nach Montessori). Ganz oben sollte jedoch ein ganz anderes Auswahlkriterium jene Liste eröffnen, nämlich die gesundheitliche Auswirkung. Insbesondere in Hinblick auf den Rücken kann das falsch gewählte Mobiliar fatale Folgen haben.
Regelmäßige Bewegungen als Fundament einer gesunden Wirbelsäule
In rund 85 Prozent aller Fälle von Rückenschmerzen kann keine klare Ursache gefunden werden, sie sind also unspezifisch. Die auftretenden Schmerzen sind oftmals ein Symptom für eine fehlerhafte, einseitige oder fehlende Belastung, worauf es unter anderem zu einer Reaktion der Muskulatur kommt. Dabei macht schon allein die Anatomie des menschlichen Rückens deutlich, dass dieser für regelmäßige Bewegungen konzipiert ist. Bei der Wirbelsäule handelt es sich um einen äußerst umfangreich belastbaren und flexiblen Bereich des Skeletts.
Falsche Angst, Mythen und Irrglauben
Die Tatsache, dass beinahe jeder Mensch mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen leidet, unterstreicht die Wichtigkeit intensiver Aufklärung. Nicht zuletzt aus falscher Angst sowie weitverbreiteter Mythen und festgesetzter Irrglaube wird jegliche Art und Form der Bewegung bei Schmerzen im Rücken vermieden. Allerdings ist gegenteiliges das Mittel zur Selbsthilfe. Die Wirbelsäule als Bewegungsapparat benötigt sich abwechselnde Bewegungsabläufe und Aktivität. Ohne Letzteres kommt es zu einer Schwächung der Rumpf- und Rückenmuskulatur.
So wirkt sich langes Sitzen auf den Rücken aus
Büroarbeit bedeutet bis zu 85 Prozent sitzende Tätigkeit aufgrund von Computerarbeit. Weder Gehen noch Stehen beanspruchen Rückenmuskulatur und Wirbelsäule so sehr, wie es beim Sitzen der Fall ist. Gerades Sitzen übt einen Druck von 140 Prozent auf die Bandscheibe der Lendenwirbelsäule aus. 190 Prozent sind es innerhalb einer vorgebeugten Sitzhaltung. Im Vergleich: Während des Stehens liegt der Druck bei 100 Prozent.
Was mit der Wirbelsäule während des Sitzens passiert
Erkrankungen am Skelett und der Muskulatur sorgen für die meisten Fehltage, denn die Erkrankten fallen in der Regel über einen vergleichsweise langen Zeitraum aus. Wie bereits erwähnt schwächt langes und häufiges Sitzen die komplette Rumpfmuskulatur, wobei vor allem in vorgebeugter Haltung die Bandscheiben und Bänder stark belastet werden. Die Muskulatur kann sich hierbei sogar so weit zurückbilden, dass die von ihnen übernommene Stützfunktion der Wirbelsäule nicht mehr erfüllt wird.
Oftmals nehmen Sitzende eine Zwangs- und/oder Fehlhaltung ein. Beide können den Körper an der Ausführung wichtiger Funktionen hindern und Folgeerkrankungen hervorrufen, wie beispielsweise:
- Blutzirkulation
- Durchblutungsstörungen
- Atmung
- Verdauungsproblem
- Handbeschwerden
- Armbeschwerden
- Schulter-, Kopf- und Nackenschmerzen
- chronische Erkrankung der Wirbelsäule
- Müdigkeit
- Konzentrationsschwäche
Falsche Möbel – der Widersacher einer gesunden Wirbelsäule
Ob nun im Büro während der Arbeit oder daheim beim Kochen, schlafen, essen oder entspannen. Wer den gesundheitlichen Aspekt beim Möbelkauf vollkommen außer Acht gelassen hat, der lebt mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko für mögliche irreparable Schädigungen an der Wirbelsäule, meistens einhergehend mit massiven Rückenschmerzen. Fatal hinzukommt der Fakt, dass das erst einmal angeschaffte Mobiliar für viele Jahre der Nutzung vorgesehen ist. Bedeutet im Umkehrschluss nicht nur eine dauerhafte Belastung für den Rücken, sondern auch für den kompletten Bewegungsapparat.
Von A wie Arbeitsplatte bis Z wie Zylinderbureau
Eine Vielzahl aller Möbelstücke bedient den Komfort, den täglichen funktionalen Gebrauch und die dringend notwendige Entspannung von Körper, Geist und Seele. Allerdings kann Unbedachtes wie z. B. die Höhe der Küchenarbeitsplatte, die Ergonomie der Stühle, die Schreibtischhöhe oder die Beschaffenheit der Matratze in einer gesundheitlichen Katastrophe münden. Obwohl die meisten Menschen 7-9 Stunden am Tag im Bett verbringen, wird nur wenig Geld auf ein luxuriöses Bett mit erstklassiger Matratze verwendet. Allein dauerhaftes Schlafen in einem zu weichen Bett reicht aus, um die Wirbelsäule nachhaltig zu schädigen. Es ist nämlich zwingend notwendig, dass die Matratze das eigene Gewicht optimal trägt und die Wirbelsäule an wichtigen Punkten gestützt wird, sowie ihre natürliche Form bzw. Haltung beim Schlaf beibehalten kann.
Individuell statt kommerziell
Um Schädigungen der Wirbelsäule und damit auch Rückenschmerzen vorzubeugen und zu verhüten, ist das Augenmerk unbedingt auf die eigene individuelle Körperbeschaffenheit zu richten. Die Körpergröße und das Körpergewicht sind die entscheidenden Kaufkriterien bei der Anschaffung von Möbeln.