Kann eine getrennte Urlaubsreise die Ehe retten?

Die Socken liegen mal wieder nicht im Wäschekorb, die Haare verstopfen den Abfluss und der Müll sollte schon seit gestern in der Tonne sein. Schon lange sind es nicht mehr nur die Kleinigkeiten im Haushalt, immer häufiger kommt es zu Streitereien über Banalitäten.
Zwischen Ihnen ist einfach die Luft raus. Üblicherweise hat der Urlaub stets die Wogen geglättet. Doch selbst bei der Frage wohin es gehen soll, können Sie sich nicht einigen. Sie denken sogar darüber nach getrennt zu verreisen. Die Frage, die sich Ihnen beiden stellt, ist: „Kann das unsere Ehe retten?“

Die Vorteile des getrennten Verreisens

Es ist so weit. Die Koffer sind gepackt. Das Reiseziel bestimmt. Nun werden Sie sich das erste Mal seit Langem ohne Ihre(n) Partner/in eine Auszeit gönnen. Dabei können sich gemischte Gefühle einstellen. Verunsicherung und Vorfreude können in diesem Moment nah beieinanderliegen. Seien sie ehrlich zu sich selbst und lassen Sie diese Emotionen zu. Achten Sie darauf, welche Gedanken dabei in Ihrem Inneren entstehen. Möglicherweise wollen Sie sich nun vielleicht sogar umentscheiden. Seien Sie mutig und wagen das Experiment. Nur das Durchbrechen eines Musters kann eine Veränderung hervorbringen.

Genießen Sie die Freiheit?

Kompromisse zu schließen, ist einer der Grundpfeiler einer funktionierenden Ehe. Das kann auf Dauer kräftezehrend sein. Speziell dann, wenn Sie selbst den Eindruck haben, dem Anderen stets mehr entgegenzukommen als andersherum. Nun sind sie allein verantwortlich. Das kann einerseits überfordern, andererseits bringt es ungeahnte Freiheiten. Seien Sie mutig und bestimmen Sie selbst Ihre Agenda. Ob Radfahren, in einem Café sitzen, wandern oder lange schlafen – die Entscheidung liegt bei Ihnen. Nehmen Sie sich zwischendurch immer wieder einen Moment Zeit, um zu reflektieren. Fragen Sie sich selbst: „Was macht das mit mir? Wie fühle ich mich dabei?“

Vermissen Sie Ihre(n) Partner/in?

Das mitunter schönste an einem Urlaub mit dem Ehemann/ der Ehefrau ist, das gemeinsame Erleben und der Austausch darüber. Häufige Auseinandersetzungen und Diskussionen über Trivialitäten können diesen Aspekt leicht zunichtemachen. Nun, da Sie allein verreist sind, entfallen diese Konflikte. Vermissen Sie dennoch den Dialog mit Ihrem(r) Partner/in? Möchten Sie die heutigen Ereignisse und Erfahrungen mit ihm/ihr teilen? Achten Sie in diesem Zusammenhang auf Ihre aufkommenden Gefühle und Gedanken.

Sind Sie allein glücklicher?

Sie sind allein und fühlen sich befreit. Ihr(e) Partner/in fehlt Ihnen kaum. Sie genießen die Erholungspause in vollen Zügen. Ein solches Szenario ist denkbar. Standen in den letzten Monaten Anspannung und Kontroversen im Vordergrund, kann die vorübergehende Trennung ein Befreiungsschlag sein. Doch ziehen Sie daraus keine voreiligen Schlüsse über Ihre Partnerschaft. Der Urlaub ist ein Ausbruch aus den täglichen Routinen. Anstatt einer sofortigen Trennung, könnte mehr Abwechslung im Alltag eine Maßnahme sein, die Ihnen beiden guttut.

Gemeinsam eine Lösung erarbeiten

Während der Reisezeit werden die unterschiedlichsten Empfindungen in Ihnen aufgekommen sein. Nun kommt es darauf an, dass Sie diese sortieren und sich darüber im Klaren werden, was Sie möchten. Dabei stehen mehrere Optionen im Raum, die Sie gemeinsam mit Ihrem(r) Ehepartner/in durchsprechen können. Ein Ansatz kann ein neues Hobby sein, das sie beide getrennt voneinander ausüben. So hat jeder Partner die Möglichkeit währenddessen selbstbestimmt zu agieren und sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Sie können nach Ihrem Urlaub jedoch auch zu dem Ergebnis kommen, dass eine Beziehungspause oder gar eine Trennung für Sie unumgänglich sind.
Unabhängig davon zu welchem Schluss Sie kommen, nutzen Sie die Gelegenheit der vorübergehenden Trennung an einem anderen Ort, um Ihre Wünsche und Bedürfnisse auszuloten. Nur, wenn Sie selbst wissen, was Sie wirklich wollen, können Sie dies Ihrem(r) Partner/in klar kommunizieren. Brechen Sie keine Entscheidung übers Knie, sondern geben Sie sich die Zeit, die Sie benötigen, um mit Abstand auf Ihre Ehe zu schauen. Danach sollten Sie Ihre(n) Ehemann/Ehefrau in Ihre Überlegungen mit einbeziehen. Bemühen Sie sich darum umgekehrt die Argumente und Interessen der Gegenseite nachzuvollziehen. Nur so kann es gelingen, dass Sie gemeinsam eine Lösung erarbeiten, die Ihnen beiden gerecht wird.